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Ashley Dayour

WHISPERS IN THE SHADOW – Die Geister sind überall

WHISPERS IN THE SHADOW, Österreichs dienstälteste Gothic-Band, legen mit GHOSTS ihr elftes Studioalbum vor. Welche Geister sie besingen, warum sich auf dem Album keine Spur von Altersmilde findet und welcher Podcast aktuell der Beste ist, erzählt Frontman Ashley Dayour im Interview.

Hallo Ashley, 

danke, dass du dir für dieses Interview Zeit nimmst. Die erste Frage, die mir in den Sinn kam, als ich das Album zum ersten Mal angehört habe, ist: Gehts dir gut? Hahaha, ja alles bestens, danke der Nachfrage. Das Album ist schon ein ziemliches Monstrum und bei einigen Stellen kann einem schon etwas angst und bange werden. Und tatsächlich behandelt es durchaus auch persönliche Themen, daher ist die Frage nicht ganz unbegründet. Die Zeit, in der es entstand, oder sagen wir eher die Zeit davor, hatte schon seine durchwachsenen Phasen, aber wir haben es gut zu Ende gebracht.

Das Album ist für die WITS-Verhältnisse sehr heavy, fast schon Whispers-Metal. Tiefer gestimmte Gitarren treffen auf donnerndes Schlagzeug und dröhnenden Bass. Wieso habt ihr nach 27 Jahren Bandbestehen diese Richtung eingeschlagen?  Da wir auch nach 27 Jahren immer noch auf der Suche sind und unseren bandeigenen Sound-Kosmos erweitern wollen, erschien mir das ein guter und spannender Weg. Eine gewisse Heaviness haben wir zwar in der Vergangenheit schon immer wieder anklingen lassen, ich denke z. B. an Songs wie BABYLON RISING oder DOWN BY THE SEA (2008, INTO THE ARMS OF CHAOS), aber noch nie so konsequent und doomy. Das Album hat allerdings zwei Seiten, zum einen eben diese harten Gitarren-Songs, aber es gibt auch wavige Stücke, aber selbst die haben eine gewisse Schwere. Es erschien mir reizvoll, nach dem verspielten kaleidoskopartigen, ja mitunter auch recht eingängigem letzten Album wieder etwas dunkleres und schweres zu machen.

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ALPHAVOX – Die erste Stimme Gottes

Ein neues gemeinsames Projekt: ALPHAVOX taucht aus den Archiven des Musiklabels SOLAR LODGE auf! Ins Leben gerufen von seinem Inhaber und kreativen Kopf: Artaud Seth (MERCIFUL NUNS, ehemals GARDEN OF DELIGHT) und umgesetzt von einer elitären Zusammensetzung von Label- und Gastmusikern. Geboren aus dem kollektiven Wunsch, das dynamische und individuelle Potenzial verschiedenster Künstler zu einem zusammenhängenden Projekt zusammenzuführen und inspiriert vom britischen Label 4AD, wurde der kreativen Ausdrucksfreiheit freien Lauf gelassen. Das Ergebnis ist ein Triumph kreativer Brillanz, der in einem einzigartigen, homogenen Opus voller dunkler Energie und subtiler Texte zum Ausdruck kommt. Die beteiligten Musiker und Sänger*innen sind: Din-Tah Aeon (AEON SABLE), Aeleth Kaven (LA SCALTRA), Ashley Dayour (WHISPERS IN THE SHADOW), John Wolf (YOUR LIFE ON HOLD) und Artaud Seth (MERCIFUL NUNS). Weitere Beitragende sind Mike York (ehemals GARDEN OF DELIGHT), Lars Kappeler (SWEET ERMENGARDE) und Rev Gonz (ehemals LOVE LIKE BLOOD). Lassen wir die Protagonisten selbst zu Wort kommen:

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WHISPERS IN THE SHADOW – GILDING THE LILY „Retrospektive ohne Retroklang“

Das letzte Mal als Solar Lodge Magazin mit Ashley Dayour über seine Rockband WHISPERS IN THE SHADOW sprach, betonte der Frontman mehrfach seine Abneigung gegenüber Nostalgie und Vergangenheitsverklärung. Ein Jahr danach, im vergangenen Herbst, veröffentlichten die Wiener ihr neues Album GILDING THE LILY (A Retrospective 1996 – 2021), auf dem sie auf 25 Jahre Bandbestehen zurückblicken. Gewann die nostalgische Stimmung doch noch die Oberhand? „Keinesfalls!“, lacht Ashley. „Dieses Jubiläum war einfach ein guter Anlass dazu, eine Veröffentlichung als Special Double Vinyl Gatefold herauszubringen.“

Während 25-jährige Jubiläen traditionell mit Silber assoziiert werden, zielen WHISPERS IN THE SHADOW zumindest mit der Titelwahl gleich auf eine Goldene Schallplatte ab, indem sie Lilien veredeln. Wie schon auf dem Vorgänger YESTERDAY IS FOREVER beweisen sie damit Sinn für Humor. Denn GILDING THE LILY heißt im übertragenen Sinn: übers Ziel hinausschießen, indem man etwas ohnehin Perfektes durch weitere Bearbeitung zerstört. Tatsächlich findet sich auch klanglich keine Spur von Vergangenheitsverklärung. Statt Altbekanntes neu zusammenzustellen, ging die Band zurück ins Studio, um einen Großteil der 21 Songs neu einzuspielen und abzumischen. Insofern zwinkert der Titel auch all jenen Ewiggestrigen zu, die alles Gute im früher verorten und die ursprünglichen Versionen für besser halten.

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WHISPERS IN THE SHADOW – „Das Offensichtliche liegt mir nicht“

Der Himmel ist wolkenverhangen und die überraschend warme Luft riecht nach verwesenden Blättern. Vereinzelt sieht man ein paar verkleidete Kinder auf den Straßen, aber im Jahr 2020 sind zum heutigen Halloween alle Menschen maskiert. Ich bin mit Ashley Dayour, Frontman und Mastermind von WHISPERS IN THE SHADOW, im weiträumigen Altwiener Cafè Schopenhauer zum Interview verabredet. Die Veröffentlichung des 10. Studioalbums YESTERDAY IS FOREVER steht unmittelbar bevor und ich habe einige Fragen. Wir lassen uns auf einer bequemen rot-beige-gestreiften Sitzgruppe nieder und ich lege die frisch gepresste CD zwischen uns auf den Tisch. Bei Cappuccino und Mohnkuchen kommen wir gleich zur Sache.

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Ausnahmezustand Corona – ein Bericht der Solar Lodge Bands nach 100 Tagen

Die Auswirkungen des Corona Virus hat die Musikbranche hart getroffen. Konzerte und Festivals wurden abgesagt und eine Aussicht auf Besserung ist nicht in Sicht, düstere Zeiten für Kreative. Welche Auswirkungen hat das auf unsere Bands, haben wir uns gefragt. Wie gehen sie damit um? Welche Pläne gibt es dem entgegenzuwirken? Und setzt die freigewordene Zeit vielleicht sogar Energien frei, um an neuen Songs und Alben zu arbeiten? Jawa Seth fragt nach…

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THE DEVIL AND THE UNIVERSE – Altamont Apocalypse

NEAR EARTH ORBIT – Artificial Intelligence

Ein Interview von Karin Hook für Sonic Seducer

Künstlerische Intelligenz ist das zentrale Thema des neuen Albums von N.E.O.: In einer nicht allzu fernen Zukunft sind humanoide Roboter etwas Alltägliches. Aber beherrschen wir die Maschinen oder beherrschen die Maschinen uns? Sind uns die humanoiden Roboter gar längst schon überlegen? Mit „Artificial Intelligence“ schlagen N.E.O. ein weiteres Kapitel ihrer dystopischen Saga um eine von den Menschen selbstverschuldete Apokalypse auf. Ihre düstere, illustrative Musik zwischen Brachialgewalt und ergreifender Melancholie sowie eine mit ergänzenden Hinweisen ausgestattet Webseite bieten erneut Anregungen für philosophische Gedankenspiele und imaginäre Filme, lenken aber gleichzeitig die Aufmerksamkeit auf durch und durch reale Bedrohungen im Hier und Jetzt. Die Menschheit steht am Abgrund: Wie wird es weitergehen?

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The Devil & The Universe Interview

Zunächst ein „Welcome goats!“ bei Solar Lodge, euer neuestes Werk: „Endgame 69“ erscheint am 21.Juni 2019. Welche Gründe gibt es, dass ihr euch für Solar Lodge als (weiteres) Label entschieden habt?

Danke. Die Freude ist ganz auf unserer Seite. Es war der nächste logische Schritt mit einem Partner zusammen zu arbeiten, der sich vor allem um die CD Verkäufe kümmert und das mit einem professionellen Vertrieb im Rücken. Aufnahme + Wiedergabe veröffentlicht weiterhin die Vinyl Ausgabe. Wir sind gespannt, wie sich diese Vorgehensweise auswirken wird.

Das nunmehr fünfte Album erscheint in einem auffällig bunten Style, ein rot-orange, die Ziegen posieren vor einem Plattenteller, einer „Dream-Machine“ mit Ziegenköpfen…alles sehr stimmig. Es ist euch bisher bereits oft gelungen, euer thematisches Konzept im Cover Artwork auszudrücken. Jetzt erscheint es mir perfekt gelungen. Könnt ihr bitte etwas zur Entstehung/Idee erzählen.

Die Idee mit der Dream Machine hatte ich schon lange. Sie stand sogar schon lange bevor es noch einen einzigen Ton Musik gab. Ich hatte eben genau dieses Bild vor Augen das man jetzt am Cover sieht. Es passt einfach hervorragend zu dem ganzen Konzept der Platte. Vielleicht sollte ich den Lesern kurz erklären, was es damit auf sich hat: Eine Dream Machine ist eine Leuchte, die mittels des Stroboskopeffekts eine optische Stimulierung des Gehirns bewirkt. Die Apparatur wurde Ende der 1950er Jahre von den Künstlern Brion Gysin und Ian Sommerville entworfen. Bekannt wurde sie auch durch den Schriftsteller William Burroughs und gerade bei den Hippies erfreute sich das Ding großer Beliebtheit. Eine Dream Machine ist definitiv trancefördernd und mit diversen bewusstseinserweiterten Stimuli traf das genau den Nerv der Zeit.

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