MERCIFUL NUNS – H.A.T.E / ETHEREAL

Der Tod und die Ebene danach. Mit KVLTAN feierten die MERCIFUL NUNS Anfang des Jahres ihre Wiedergeburt, bei der SOLAR LODGE CONVENTION am 2 Juli waren sie neben SWEET ERMENGARDE, YOUR LIFE ON HOLD und LA SCALTRA live zu sehen. Kurz danach veröffentlichten Artaud Seth, Jawa und ihr neuer Gitarrist Jacques Moch die packende und zutiefst berührende Single H.A.T.E. mit dem dazugehörigen Videoclip zum Thema Tod: mal laut, mal leise, mal atmosphärisch, mal brachial und unerbittlich. Das Trio um Artaud Seth erfasst das Thema musikalisch in seiner ganzen Bandbreite. Besonders das eindringliche H.A.T.E. geht unter die Haut und hallt tagelang nach.

H.A.T.E. Having Agressions Towards Everyone: Kannst du das bitte erklären? Artaud: Ich könnte dir jetzt hier erzählen, dass es sich um eine ganz persönliche Geschichte handelt, was auch stimmt. Und dass, obwohl mir Niemand nahestehendes weggestorben ist und ich den Verlust eigentlich nicht erlebt habe. „Noch“, wäre hier die passende Ergänzung. Es ist eben „noch“ nicht passiert. Was wäre wenn? Und was würde ich dann fühlen? Oder Jemand fühlen? Was für ein Schmerz ist das? Ich empfand, dass neben aller Trauer auch sehr viel Wut auf Alles und Jeden, das Gefühl des ohnmächtigen Hasses und vielleicht sogar eine gewisse Schuld, dazu gehören. Dieses verstand ich nicht als Widerspruch. Der Song H.A.T.E. bringt diese Gefühlslage aus Trauer und Aggression zusammen.

Wie bist du zur Beschäftigung mit dem Thema „Tod“ gekommen? Und wie ist es dir gelungen, die Atmosphäre so gut einzufangen, die Gefühle so zu erfassen? Artaud: Das kann ich gar nicht wirklich erklären. Ich mache einfach was aus mir raus kommt und frage mich dann hinterher oft selbst, wie das jetzt zustande kam. Die SplitEP H.A.T.E. / ETHEREAL unterteilt sich in zwei Bereiche. Der eine Teil aus H.A.T.E. und TIL DEATH US TEARS APART beschreibt die greifbare, irdische Seite der Trauer: der Verlust eines geliebten Menschen und der daraus folgenden Trauerbewältigung. ETHEREAL und MOTHERVERSE hingegen haben einen Jenseitigen Ansatz und verfolgt den Weg des Verstorbenen über den Tod hinaus. Der Erzähler wechselt vom Lebenden zum Verstorbenen. Die Frage was eigentlich nach dem Tod mit einem selbst passiert stellen wir uns doch alle. Ewig verdrängen kann man das jedenfalls nicht. Irgendwann, früher oder später, steht die Frage im Raum. Der Mensch hat deshalb zur Erklärung und zum eigenen Seelenheil, Religionen erfunden. Er hat sich einen Platz geschaffen für sich selbst und seine Verstorbenen. Und auch ich habe mich oft gefragt, was „danach“ kommt. Und auch ich glaube daran, dass uns eine nächste Ebene erwartet. Nur, ein Zurück aus dieser Ebene gibt es nicht.

Was bedeutet der Tod für dich? Transition, Übergang? Artaud: Wir verlassen unser irdisches Dasein, den Körper und verbinden unseren Geist mit etwas, was wir erst dann erfahren werden. Angst habe ich davor nicht. Aber ich bin gerne hier auf Erden und das darf auch noch eine Weile so bleiben.

www.MercifulNuns.com

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